Freier Wohnraum kommt geflüchteten Familien zugute

(Juni 2023)

Freier Wohnraum kommt geflüchteten Familien zugute  (Juni 2023)

Freier Wohnraum kommt geflüchteten Familien zugute  (Juni 2023)

Im Februar zog das Alten- und Pflegeheim HAUS PHÖBE von der Bühlstraße 43 in Warburg-Rimbeck in den Neubau gegenüber; einen Monat später wurde die Eröffnung mit vielen Menschen gefeiert. Nach dem Umzug der Bewohnerinnen und Bewohner wurde im Altbau viel Raum frei. Ende Juni lud die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) die Nachbarschaft von HAUS PHÖBE zu einem Informationsgespräch über die weitere Nutzung des Altbaus ein. Für die Beantwortung der Fragen standen Birgit Reiche, Leitende Pfarrerin der EFHiW, und Andreas Niggemeyer, Erster Beigeordneter der Stadt Warburg, bereit.
Die städtischen Sozialarbeiter*innen Alina Blömeke und Benjamin Bachmann standen ebenfalls zur Verfügung.

Pfarrerin Birgit Reiche berichtete den 20 Nachbar*innen der Bühlstraße 43, dass ein Teil der Räumlichkeiten in der Bühlstraße 43 die EFHiW nun geflüchteten Familien aus der Ukraine und afghanischen Ortskräften zur Verfügung stellen wird. Der Umzug der Geflüchteten wird in der Zeit zwischen Juli und August nach erfolgten Genehmigungsverfahren und leichteren Umbauarbeiten stattfinden. 27 Zimmer und damit bis zu 54 Personen können in den Trakt hinter der ehemaligen Kapelle des Gebäudes einziehen.

Pfarrerin Birgit Reiche wandte sich nach dem Leerzug des Gebäudes mit dem Vorschlag, den frei gewordenen Wohnraum für Geflüchtete herzurichten, an die Verwaltung der Hansestadt Warburg. „Schon aus humanitären Gründen ist es uns wichtig, Menschen, z.B. Familien von afghanischen Ortskräften oder Familien aus der Ukraine, auf Zeit im derzeit leerstehenden Gebäude ein Zuhause zu bieten, bis sie passende Wohnungen für sich gefunden haben“, stellt Pfarrerin Reiche die Beweggründe dar. „Über das Angebot von Frau Reiche freuen wir uns sehr, da so die nach wie vor angespannte Wohnsituation der geflüchteten Familien in der Hansestadt weiter verbessert werden kann“, ließ Bürgermeister Tobias Scherf erklären.

Geplant sei, Familien, die im Bezug von Bürgergeld stehen und eigenständig Wohnraum anmieten dürfen, auf einem von vier Fluren des Altbaus aufzunehmen. „Die Familien können so mit mehr Privatsphäre gut untergebracht werden. Die Nutzungskonzeption knüpft an die Bedürfnisse der Geflüchteten an“, so Andreas Niggemeyer, Erster Beigeordneter der Hansestadt Warburg. Den Geflüchteten stehen zudem Aufenthaltsräume und Gemeinschaftsküchen zur Verfügung.

Auf Nachfrage erläuterte der Beigeordnete der Stadt Warburg, dass Ukrainer*innen und die afghanischen Ortskräfte einen Sonderstatus durch die Fluchtumstände erhalten und dadurch sofortigen Zugang zur Grundsicherung und freie Wahl des Aufenthaltsortes hätten. So könnten sie sich auf dem freien Wohnungsmarkt Wohnungen mieten. Die Wohnsituation in Warburg und Umgebung sei jedoch angespannt, so dass das Angebot der EFHiW hilfreich wäre. Er betonte, dass das Gebäude selbst nicht von der Stadt angemietet werden würde, sondern die EFHiW Mietverträge mit den Personen abschließe. Reiche und Niggemeyer machten deutlich, dass das Wohnen in der Bühlstraße sicherlich keine Dauerlösung darstelle und nur eine temporäre Möglichkeit sei.
Benjamin Bachmann führte aus, dass derzeit 15 Ukrainer*innen, davon 12 Frauen, unterschiedlichen Alters Interesse an ein Mietverhältnis hätten. Familien der afghanischen Ortskräfte seien derzeit aufgrund ihrer Personenzahl nicht interessiert.

Auf Nachfrage erläuterte Pfarrerin Reiche, dass der Bautrakt hinter der Kapelle gewählt worden sei, da die anderen Trakte wegen der anstehenden Baumaßnahmen nicht in Frage kommen würde. „Im Spätsommer dieses Jahres werden wir in Warburg mit den baulichen Notwendigkeiten beginnen, um 2024 einen weiteren Standort mit einer Pflegeschule zu installieren“, bestätigte Reiche, was bereits schon seit längerem bekannt gemacht wurde. Damit wird ein weiterer Gebäudeteil der Bühlstraße 43 mit neuem Leben gefüllt werden. Bei den notwendigen baulichen Maßnahmen handele es sich vor allem um Sanierungsmaßnahmen im Innenbereich, so dass nicht mit starken Einschränkungen der Befahrbarkeit der Bühlstraße zu rechnen sei. „Die etwa 4.000 Quadratmeter vom alten Gebäudekomplex Haus Phöbe wollen wir in erster Linie für eine Pflegeschule und für die Schaffung von Wohnraum zukünftig nutzen“, stellte sie heraus. Die Schaffung von Wohnraum hänge jedoch noch von weiteren Verhandlungen ab, da sei noch nichts spruchreif.
Besorgt zeigten sich die Nachbar*innen bei den Nutzungsplanungen der EFHiW um die Parkplatzsituation an der Straße. Pfarrerin Reiche erklärte, dass sie zur Schaffung von Parkplatzraum verpflichtet sei bei Betrieb einer Schule.

Weitere Fragen des nachbarschaftlichen Miteinanders wurden erörtert und zukünftig kontinuierliche Informationen über weitere Nutzungsentscheidungen seitens der EFHiW zugesichert.

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