Arbeitslose gestalten Außenanlagen von Haus Phöbe neu (Juni 2010)

 

Schon jetzt können die Bewohner und Besucher von Haus Phöbe in Rimbeck die Fortschritte der Arbeit sehen. Die Außenanlagen des Alten- und Pflegeheimes der Evangelischen Frauenhilfe von Westfalen e.V. werden seit Mitte März im Rahmen einer sechsmonatigen Beschäftigungsmaßnahme neu gestaltet.

Es wird binnen 6 Monaten eine Begegnungsfläche geschaffen - nach und nach durch Veränderungen des Gartens; bereits jetzt zwischen Jung und Alt; später zwischen Bewohnern von Haus Phöbe und Bürgern aus Rimbeck. Beide Seiten - Bewohner und Teilnehmer der Maßnahem - erfahren durch das sinnvolle Projekt Lebensalltag.
Die Beschäftigungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose mit Suchtproblematik ist das erste im Kreis und eine gelungene Zusammenarbeit von Diakonie, Arge und Haus Phöbe.

Die Außenanlagen des Alten- und Pflegeheimes - Vorgarten mit 200 Quadratmetern und Innenhof mit 280 Quadratmetern - werden nun durch die Beschäftigungsmaßnahme zu einem Sinnesgarten unter der Anleitung des Landschaftsgärtners Frank Ulinski (Büren) umgestaltet. Ohne diese Maßnahme wäre die Umgestaltung nicht in absehbarer Zeit erfolgt. Die Materialkosten im fünfstelligen Bereich werden vom Haus getragen - Engagement und Motivation bringen die Teilnehmer mit, fachkundige Begleitung die anderen Kooperationspartner des Maßnahme-Netzwerkes.

Die Bewohner und Besucher sollen den Garten und die Elemente Erde und Wasser mit allen Sinnen erleben können: Dafür werden zum Beispiel Hochbeete mit vertrauten Blumen und Kräutern zum Ansehen, Berühren und Riechen sowie Wasserspiele und Fontänen angelegt. Halbrunde Sitzgelegenheit hinter Natursteinmauern laden zur Begegnung ein. Die neuen Anlagen sind seniorengerecht. Auch Bewohner mit Behinderung oder Demenz können die Plätze im Garten selbständig aufsuchen. Der Innenhof bietet ein ruhiges Erleben der Natur, der Vorgarten ermöglicht es den Bewohnern, das Geschehen draußen wahrzunehmen.

“Nach ihrer Fertigstellung wird die Gartenanlage auch für die Allgemeinheit offen sein.
Sie soll ein Ort der Begegnung zwischen den Bewohnern von Haus Phöbe und Besuchern werden“, so Heimleiterin Edna Künne. Die herzliche und offene Aufnahme der Teilnehmer der Maßnahme durch die Bewohner und Mitarbeitende ist ein Erfolgsbaustein innerhalb der Maßnahme, die dem gesamten Projekt zugute kommt. Ein Aufenthaltsraum und das tägliche Mittagessen im Haus motivieren den Zusammenhalt auf dem Gelände zusätzlich.

„Das Projekt wendet sich an Menschen mit einer Suchterkrankung und wir sind sehr froh, jetzt für diese Personengruppe eine Eingliederungshilfe vorhalten zu können“, freuen sich Thomas Stock und Geschäftsführer Martin Schoppmeier von der ARGE Kreis Höxter. „Es war für uns alle Neuland und wir haben alle mit mehr Startschwierigkeiten gerechnet. Aber es läuft wirklich gut. Bisher gab es nur wenige Wechsel aus gesundheitlichen Gründen. Zwei Teilnehmer - eine Frau und ein Mann - konnten bereits in eine feste Arbeit vermittelt werden.“

Katharina Linpinsel, Leiterin der Dienststelle der Diakonie zieht nach zwei Monaten eine erste positive Bilanz: „Die Teilnehmer sind sehr daran interessiert, eine Beschäftigung zu haben und es ist für sie eine gute Erfahrung zu wissen, wofür sie morgens aufstehen. Die Arbeit mit und in der Natur tut den Teilnehmern gut. Sie machen deutliche Fortschritte. Auch die Bewohner und Mitarbeiter von Haus Phöbe interessieren sich sehr für das Projekt und unterstützen die Teilnehmer mit menschlicher Wärme.“

Die drei Frauen und elf Männer sind überwiegend zwischen 30 und 40 Jahre alt. Zusätzlich zu den Arbeitslosengeld II-Bezügen erhalten sie 1,50 Euro pro Stunde als Aufwandsentschädigung.
Der Arbeitsumfang beträgt 30 Stunden wöchentlich, dazu gehören sechs Stunden für Qualifizierung. Landschaftsgärtner Frank Ulinski unterrichtet die Teilnehmer in Berufs- und Fachkunde sowie Werkzeug- und Pflanzenkunde. Auch Sicherheitsbestimmungen und der Umgang mit Maschinen stehen auf dem Lehrplan.

Träger des Projektes sind die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit im Kreis Höxter (ARGE) und die Dienststelle Warburg der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. An der Maßnahme nehmen Menschen mit einer Suchtproblematik aus dem südlichen Kreisgebiet teil, die Arbeitslosengeld II beziehen. Ziel ist, durch gemeinnützige Arbeit die Teilnehmer zu stabilisieren, sie aus einer langen Zeit der Nichtbeschäftigung herauszuholen und bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Die Teilnehmer des Beschäftigungsprojektes werden von den Sozialarbeitern Gunar Davin und Maria Feldkamp unterstützt. Sie helfen den suchtkranken Teilnehmern bei lebenspraktischen Problemen und motivieren in schwierigen Phasen. Die Sozialarbeiter  führen ein Bewerbungstraining durch, unterstützen beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und vermitteln Computerkenntnisse. Auch Gesundheits- und Ernährungsfragen werden behandelt, unter anderem gab es bereits eine Aufklärung über HIV und Hepatitis durch Dr. Volker Unruh. Wöchentlich wird ein Kochkurs angeboten, wo die Teilnehmer lernen, kostengünstig und gesund ein Mittagessen zuzubereiten. Außerdem können die Teilnehmer bei Bedarf die Hilfe der Suchtberatung der Diakonie in Anspruch nehmen.

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